Die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MDK) ist ein wichtiger Schritt, um einen Pflegegrad zu erhalten. Doch viele Menschen bekommen zunächst eine Ablehnung oder eine zu niedrige Einstufung – obwohl der Unterstützungsbedarf eigentlich höher ist.
In vielen Fällen liegt das nicht an fehlender Pflegebedürftigkeit, sondern daran, wie der Alltag beim Termin dargestellt wird. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie achten können – und wie Sie sich gut vorbereiten.

„Ich komme schon noch zurecht.“
– verständlich, aber oft zu zurückhaltend.
Viele Pflegebedürftige wollen selbstständig bleiben und vermeiden es, über Schwierigkeiten zu sprechen. Das ist nachvollziehbar – aber im Gespräch mit dem Gutachter wichtig.
Tipp:
Schildern Sie, was im Alltag schwerfällt, auch wenn Sie es mit Mühe noch schaffen – z. B. „Ich brauche Hilfe beim Waschen, weil ich mich nicht mehr gut bücken kann.“ oder „Alleine dauert es sehr lange.“
„Ich brauche nur manchmal Hilfe.“
– klingt harmloser, als es gemeint ist.
„Manchmal“ ist ein dehnbarer Begriff. Für den Gutachter zählt, wie oft Unterstützung wirklich nötig ist – regelmäßig oder in Ausnahmefällen?
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Tipp:
Nennen Sie konkrete Zeiträume: „Täglich beim Anziehen“, „Zweimal die Woche beim Baden“, „Jeden Abend beim Tabletteneinnehmen“.
„Meine Tochter macht das ja alles.“
– ein liebevoller Satz, aber oft missverständlich.
Wenn Angehörige viel übernehmen, wirkt es manchmal so, als sei die Hilfe freiwillig – nicht notwendig. Doch der Pflegegrad beurteilt den Bedarf, nicht die familiäre Hilfsbereitschaft.
Tipp:
Erklären Sie ruhig: „Ich brauche diese Hilfe – meine Tochter springt ein, weil ich es nicht mehr alleine kann.“
„Ich möchte niemandem zur Last fallen.“
– ein sehr ehrlicher Gedanke.
Viele möchten sich nicht beschweren oder schwach wirken. Aber ein Pflegegrad bedeutet keine Schwäche – sondern Unterstützung für ein würdevolles Leben zu Hause.
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Tipp:
Sehen Sie den Pflegegrad als Möglichkeit, auch Ihre Angehörigen zu entlasten – mit Pflegegeld, Hilfe im Haushalt oder Beratung.
„Ich bin etwas nervös, das ist alles unangenehm.“
– absolut nachvollziehbar.
Die Begutachtungssituation ist für viele neu und belastend. Man vergisst leicht Dinge oder redet zu wenig. Das ist ganz normal.
Tipp:
Schreiben Sie vorher auf, was Ihnen im Alltag schwerfällt – oder bitten Sie eine vertraute Person, Sie beim Gespräch zu begleiten. Auch eine fachliche Vorbereitung kann helfen.
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Fazit: Sprechen Sie offen – und schildern Sie, wie es wirklich ist
Es geht nicht darum, etwas schlimmer darzustellen – sondern ehrlich zu zeigen, was Ihnen schwerfällt und wo Sie Hilfe brauchen. Nur so kann die Begutachtung Ihre Situation richtig abbilden.
Ich unterstütze Sie gerne dabei – mit einem Hausbesuch, einer fachlichen Einschätzung und Vorbereitung auf das Gespräch.
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